Positivismusstreit in der deutschen Soziologie

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GRIN Verlag, 2007 - 32 pages
Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und V lker, Note: 1, Freie Universit t Berlin (Institut f r Soziologie), Veranstaltung: LS, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die T binger Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft f r Soziologie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Er rterung der wissenschaftslogischen Grundlagen der Soziologie, die vorhandenen Differenzen in den Forschungseinrichtungen hervortreten zu lassen und damit f r die Forschung fruchtbar zu machen. Die sich daraus entwickelnde Kontroverse, ging in die Geschichte als Positivismusstreit in der deutschen Soziologie bzw. als Methodenstreit ein. Thema der beiden Hauptreferenten war "Die Logik der Sozialwissenschaften". Als Hauptreferenten wurden zwei Personen ausgew hlt, von denen man annehmen konnte, dass ihre Auffassung zu diesem Thema so entgegengesetzt ist, dass ihre Referate die gew nschte Kontroverse ber die Thematik auch erf llen w rden. Man entschied sich einerseits f r Karl R. Popper, Vertreter des Kritischen Rationalismus, und anderseits f r Theodor W. Adorno, als Vertreter der Kritischen Theorie. Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Positionen der beiden Hauptreferenten, Popper und Adorno, herauszuarbeiten und die Frage nach den moralischen und politischen Positionen der beiden Theorien zu kl ren. Zun chst werden die beiden Referenten kurz skizziert, um den Einstieg zu erleichtern. In einem zweiten Schritt werde die wesentlichen inhaltlichen Kern- und Kritikpunkte beider Referate vorgestellt und in einem weiterem Abschnitt miteinander verglichen. Erg nzt werden sollen die beiden Referate durch die, m.E. wichtige, unterschiedliche Auffassung von Geschichte. Zum Schluss dieser Hausarbeit wird die aufgestellte Frage nach der Fruchtbarkeit der Referate aufgenommen und ein m gliches Fazit formuliert.

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Contents

Einleitung
3
Die Logik der Sozialwissenschaften
11
Zur Logik der Sozialwissenschaften
14
Fazit
25
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Popular passages

Page 5 - Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Page 5 - Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines Änderen zu bedienen.
Page 15 - Die gesellschaftliche Totalität führt kein Eigenleben oberhalb des von ihr Zusammengefaßten, aus dem sie selbst besteht. Sie produziert und reproduziert sich durch ihre einzelnen Momente hindurch...
Page 14 - ... kristallisiert sich überhaupt nur um eine Konzeption von richtiger Gesellschaft. Diese ist aber nicht der bestehenden abstrakt, eben als vorgeblicher Wert, zu kontrastieren, sondern entspringt aus der Kritik, also dem Bewußtsein der Gesellschaft von ihren Widersprüchen und ihrer Notwendigkeit. Sagt Popper: „Denn obwohl wir unsere Theorien nicht rational rechtfertigen und nicht einmal als wahrscheinlich erweisen können, so können wir sie rational kritisieren", so gilt das nicht minder für...
Page 16 - Die Methode der Sozialwissenschaften wie auch die der Naturwissenschaften besteht darin, Lösungsversuche für ihre Probleme die Probleme von denen sie ausgeht — auszuprobieren. Lösungen werden vorgeschlagen und kritisiert. Wenn ein Lösungsversuch der sachlichen Kritik nicht zugänglich ist, so wird er eben deshalb als unwissenschaftlich ausgeschaltet, wenn auch vielleicht nur vorläufig.
Page 14 - Aber das Erkenntnisideal der einstimmigen, möglichst einfachen, mathematisch eleganten Erklärung versagt, wo die Sache selbst: die Gesellschaft nicht einstimmig, nicht einfach ist, auch nicht neutral dem Belieben kategorialer Formung anheimgegeben, sondern anders, als das Kategoriensystem der diskursiven Logik von seinen Objekten vorweg erwartet.
Page 16 - Äquivokation vorzuwerfen: Problem sei bei Popper etwas lediglich Erkenntnistheoretisches und bei mir zugleich etwas Praktisches, am Ende gar ein problematischer Zustand der Welt. Aber es geht ums Recht eben dieser Distinktion. Man würde die Wissenschaft fetischisieren, trennte man ihre immanenten Probleme radikal ab von den realen, die in ihren Formalismen blaß Widerscheinen.
Page 14 - ... möglichst einfachen, mathematisch eleganten Erklärung versagt, wo die Sache selbst: die Gesellschaft nicht einstimmig, nicht einfach ist, auch nicht neutral dem Belieben kategorialer Formung anheimgegeben, sondern anders, als das Kategoriensystem der diskursiven Logik von seinen Objekten vorweg erwartet. Die Gesellschaft ist widerspruchsvoll und doch bestimmbar; rational und irrational in eins, System und brüchig, blinde Natur und durch Bewußtsein vermittelt. Dem muß die Verfahrensweise...
Page 23 - Mittein." um die eigenen interessen (wie das Statusbedürfnis) durchzusetzen. im Abschnitt über den "Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis" (Das Kapital. 1. S.85-98) führt Marx aus. daß in der Warengesellschaft das "gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst [...] für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt.

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