Das Frauenbild bei Rousseau und Kleist, dargestellt am Beispiel der Sophie bei Rousseau und den weiblichen Protagonisten in Kleists Erzählungen "Die Marquise von O...", "Das Erdbeben in Chili" und "Die Verlobung in St. Domingo'

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GRIN Verlag, 2007 - 36 pages
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, FernUniversit t Hagen, 19 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich von Kleist war ein begeisterter Anh nger des franz sischen Aufkl rers Jean-Jaques Rousseau, was in zahlreichen Briefen und Aufzeichnungen dokumentiert ist. Ausgehend von Begriff und Bedeutung der Aufkl rung wird in dieser Arbeit untersucht, ob Kleist das f r einen Aufkl rer fragw rdige Frauenbild Rousseaus in sein Erz hlwerk bernommen hat, was zun chst ein fr her Aufsatz von ihm, an seine Verlobte Wilhelmine gerichtet, vermuten l sst. Gefragt wird, ob er im weiteren Verlauf seines Schaffens nicht vielmehr dar ber hinaus ging und ein f r sein Werk charakteristisches Frauenbild entwickelt hat, das dem Grundanliegen der Aufkl rung m glicherweise gerechter wird. Als Grundlage f r diese Untersuchung sollen Rousseaus Erziehungsroman "Emile" sowie die drei genannten Erz hlungen Kleists dienen.

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Contents

Einleitung
3
Die Frauen im Erzählwerk Kleists im Lichte der Aufklärung
13
Fazit
25
Literatur und Quellenverzeichnis
28
Copyright

Common terms and phrases

Popular passages

Page 23 - Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Page 25 - Philosophie, die ihr ansteht. Deine Bestimmung, liebe Freundin, oder überhaupt die Bestimmung des Weibes ist wohl unzweifelhaft und unverkennbar; denn welche andere kann es sein, als diese, Mutter zu werden, und der Erde tugendhafte Menschen zu erziehen? Und wohl Euch, daß Eure Bestimmung so einfach und beschränkt ist! Durch Euch will die Natur nur ihre Zwecke erreichen, durch uns Männer auch der Staat noch die seinigen, und daraus entwickeln sich oft die unseligsten Widersprüche.
Page 16 - Sie hatte noch wenig Schritte getan, als ihr auch schon die Leiche des Erzbischofs begegnete, die man soeben zerschmettert aus dem Schutt der Kathedrale hervorgezogen hatte. Der Palast des Vizekönigs war versunken, der Gerichtshof, in welchem ihr...
Page 17 - Er stieß noch dem letzten viehischen Mordknecht, der ihren schlanken Leib umfaßt hielt, mit dem Griff des Degens ins Gesicht, daß er mit aus dem Mund vorquellendem Blut zurücktaumelte, bot dann der Dame unter einer verbindlichen französischen Anrede den Arm und führte sie, die von allen solchen Auftritten sprachlos war, in den anderen, von der Flamme noch nicht ergriffenen Flügel des Palastes, wo sie auch völlig bewußtlos niedersank. Hier -traf er, da bald darauf ihre erschrockenen Frauen...
Page 24 - Leben Sie wohl, Don Fernando, mit den Kindern!« rief Josephe - und: »Hier mordet mich, ihr blutdürstenden Tiger!« und stürzte sich freiwillig unter sie, um dem Kampf ein Ende zu machen. Meister Pedrillo schlug sie mit der Keule nieder. Darauf, ganz mit ihrem Blute bespritzt : »Schickt ihr den Bastard zur Hölle nach!
Page 10 - Der Mann ist nur in gewissen Augenblicken Mann, die Frau aber ihr ganzes Leben lang Frau, oder wenigstens ihre ganze Jugend hindurch.
Page 4 - Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen.
Page 22 - Josephe äußerte, indem sie mit einiger Begeisterung sogleich aufstand, daß sie den Drang, ihr Antlitz vor dem Schöpfer in den Staub zu legen, niemals lebhafter empfunden habe, als eben jetzt, wo er seine unbegreifliche und erhabene Macht so entwickle.
Page 21 - Nur der Gedanke war ihr unerträglich, daß dem jungen Wesen, das sie in der größten Unschuld und Reinheit empfangen hatte und dessen Ursprung, eben weil er geheimnisvoller war, auch göttlicher zu sein schien als der anderer Menschen, ein Schandfleck in der bürgerlichen Gesellschaft ankleben sollte.
Page 16 - Aar besitze; eine Wohnung, bequem und geräumig genug, sie und auch ihre Mutter, wenn ihr Alter die Reise zulasse, darin aufzunehmen; Felder, Gärten, Wiesen und Weinberge; und einen alten ehrwürdigen Vater, der sie dankbar und liebreich daselbst, weil sie seinen Sohn gerettet, empfangen 10 würde.

About the author (2007)

Dietlinde Schmalfu-Plicht studierte Philosophie und Literaturwissenschaft. Seit 2009 fuhrt sie die Philosophische Praxis MILAN in Erfurt. Sie ist Mitglid in der IGPP (Internationale Gesellshaft fur Philosophische Praxis) und Vorstandsmitglied der BV-PP (Berufsverband fur Philosophische Praxis).

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