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jenes Stoffs fähig machte.' Die kalten Hände der Indier, ob sie gleich mit Schweiß bedeckt sind, scheinen eine von der unsrigen verschiedene Organisation zu bes stätigen. Doch es ist wenig Trost für die Philosos phie in Erkünstlung von Hypothesen. Sie sind indeffen dazu gut, um allenfalls einem Gegner, der, wenn er gegen den Hauptsaß nichts tüchtiges einzuwenden weiß, darüber frohlockt, daß das angenommene Prin cip nicht einmal die Möglichkeit der Phänomene bez greiflich machen könne, - sein Hypothesenspiel mit einem gleichen, wenigstens eben so scheinbaren, zu vergelten.

Man mag aber ein System annehmen, welches man wolle; so ist doch so viel gewiß, daß die jezt vorhandenen Racen, wenn alle Vermischung derselben uns ter einander verhütet würde, nicht mehr erlöschen köns nen. Die unter uns befindlichen Zigeuner, von denen erwiesen ist, daß sie ihrem Abstamme nach Ine dier sind, geben. davon den deutlichsten Beweis. Man kann ihrer Anwesenheit in Europa weit über dreis hundert Jahre nachspüren; und doch sind sie nicht im mindesten von der Gestalt ihrer Vorfahren ausgeartet. Die am Gambia in Neger ausgeartet seyn sollende Portugisen find Abkömmlinge von Weißen, die sich mit Schwarzen verbastert haben; denn wo steht es benachrichtigt, und wie ist es auch nur wahrscheinlich, daß die ersten hieher gekommenen Portugisen eben so viel weiße Weiber mitgebracht hätten, diese auch alle lange genug am Leben geblieben, oder durch andere

Weiße ersetzt worden wären, um einen reinen Abstamm von Weißen in einem fremdem Welttheile zu gründen? Dagegen sind bessere Nachrichten davon: daß König Johann II. der von 1481 bis 1495 regierte, da alle von ihm nach St. Thomas abgeschickten Kolonisten auss starben, diese Insel durch lauter getaufte Judenkinder (mit portugisisch - christlichem Gewissen) bevölkerte, von welchen, so viel man weiß, die gegenwärtigen Weißen auf derselben abstammen. Die Regerkreolen in Nords amerika, die Holländer auf Java, bleiben ihrer Race getreu. Die Schminke, die die Sonne auf ihrer Haupt hinzuthut, eine kühlere Luft aber wieder wegnimmt, muß man nur nicht mit der der Race eigenen Farbe vers wechseln; denn jene erbt doch niemals an. Also můs sen sich die Keime, die ursprünglich in den Stamm der Menschengattung zu Erzeugung der Racen gelegt was ren, schon in der åltesten Zeit nach dem Bedürfniß des Klima, wenn der Aufenthalt lange dauerte, entwickelt haben; und, nachdem eine dieser Anlagen bei einem Volke entwickelt war, so löschte sie alle übrigen gånglich aus. Daher kann man auch nicht annehmen, daß eine in gewisser Proportion vorgehende Mischung vers schiedener Racen auch noch jezt die Gestalt des Mens schenstamms aufs neue herstellen könne. Denn sonst würden die Blindlinge, die aus dieser ungleichartigen Begattung erzeugt werden, sich auch noch jezt (wie ehemals der erste Stamm) von selbst in ihren Zeuguns gen bei ihrer Verpflanzung in verschiedenen Klimaten wiederum in ihre ursprünglichen Farben zerschen, wels ches zu vermuthen man durch keine bisherige Erfah

kung berechtigt wird; weil alle diese Bastarderzeugun= gen in ihrer eigenen weitern Fortpflanzung sich eben so beharrlich erhalten, als die Racen, aus deren Vers mischung sie entsprungen sind. Wie die Gestalt des ersten Menschenstamms (der Hautbeschaffenheit nach) beschaffen gewesen seyn möge, ist daher jezt unmöglich zu errathen; selbst der Charakter der Weißen ist nur die Entwicklung einer der ursprünglichen Anlagen, die, nebst denfübrigen, in jenem anzutreffen waren.

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