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Viertes Kapitel: Kants Philosophie des Zweck.

mäßigen und des Endzwecks.

1. Zweckmäßigkeit im Schönen und im Organischen. 2. Die Erkennbarkeit der Natur als Zweckmäßigkeit 3. Die Zweckmäßigkeit im Schönen und Erhabenen. 4. Die Zweckmäßigkeit des Organischen .

5. Die Kultur des Menschen als leßter Naturzweck 6. Kants Geschichtsphilosophie .

7. Die Lehre vom Endzweck . 8. Die religiöse Weltdeutung

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Fünftes Kapitel: Kants Philosophie der Religion 1. Die Sittlichkeit als Grundlage der Religion.

2. Das „radikal Böse“ und die Anlage zum Guten in der Menschennatur

3. Der Kampf des Bösen und Guten; die Erlösung. 4. Das Wunder

5. Der Sieg des Guten. Kirche und Gottesreich 6. Falscher und echter Gottesdienst .

7. Das Problem der Theodizee

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8. Die Fortbildung von Kants Religionsphilosophie im Opus postumum

Sechstes Kapitel: Kants Persönlichkeit. Seine geschichtliche Wirkung und Bedeutung für die Gegenwart

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Erstes Kapitel

Kants Leben1

1. Elternhaus, Bildungsgang, Hauslehrerzeit

Die Die Vorfahren von Kants Vater stammten einer Familienüberlieferung nach aus Schottland, wo uns schon im siebzehnten Jahrhundert wie auch noch heute der Name Cant begegnet. Immanuel (oder Emanuel, wie er im „Hausbuch" der Eltern heißt) wurde am 22. April 1724 in der fünften Morgenstunde zu Königsberg geboren. Sein Vater Johann Georg (geboren 1683) war Sattler-, genauer: Riemermeister. Er hatte 1715 mit der Tochter eines Handwerksgenossen, Anna Regina Reuter (geboren 1697) sich verheiratet. Aus dieser Ehe gingen innerhalb zwanzig Jahren neun Kinder hervor, Immanuel war das vierte; nur drei Schwestern und ein Bruder überlebten mit ihm die Eltern. Der Bruder (Johann Heinrich, geboren 1735) wurde in Kurland Pfarrer zu AltRahden, wo er im Jahre 1800 gestorben ist.

1

In dieser kurzen Lebensbeschreibung schließe ich mich im wesentlichen an das vortreffliche Buch Karl Vorlaenders, „Immanuel Kants Leben“, 2. Aufl. 1921, an. Über dessen wichtigste Quellen vgl. unser „Schriften-Verzeichnis“ am Schluß des Buches. Messer, Kant

Kants Eltern waren arm, aber sie wandten doch die größte

Sorgfalt auf die Erziehung ihrer Kinder. Noch als Dreiundsiebzigjähriger schrieb Kant: „Meine beiden Eltern (aus dem Handwerksstande) haben mir in Rechtschaffenheit, sittlicher Anständigkeit und Ordnung musterhaft, ohne ein Vermögen (aber doch auch keine Schulden) zu hinterlassen, eine Erziehung gegeben, die, von der moralischen Seite betrachtet, gar nicht besser sein konnte, und für welche ich bei jedesmaliger Erinnerung an dieselbe mich mit dem dankbarsten Gefühle gerührt finde."

Über den Geist des Pietismus, der im elterlichen Hause herrschte, äußerte Kant sich ebenfalls in seinem Alter: „Waren auch die religiösen Vorstellungen der damaligen Zeit und die Begriffe, von dem, was man Tugend und Frömmigkeit nannte, nichts weniger als deutlich und genügend [man sieht: hier spricht der Vertreter der „Aufklärung"!], so fand man doch wirklich die Sache. Man sage dem Pietismus nach, was man will. Genug! Die Leute, denen er ein Ernst war, zeichneten sich auf eine ehrwürdige Weise aus. Sie besaßen das Höchste, was der Mensch besißen kann, jene Ruhe, jene Heiterkeit, jenen inneren Frieden, der durch keine Leidenschaft beunruhigt wird. Keine Not, keine Verfolgung setzte sie in Mißmut, keine Streitigkeit war vermögend, sie zum Zorn und zur Feindschaft zu reizen. Noch entsinne ich mich, wie einst zwischen dem Riemer- und Sattlergewerbe Streitigkeiten über ihre gegenseitigen Gerechtsame ausbrachen, unter denen auch mein Vater erheblich litt. Aber dessenungeachtet wurde selbst bei der häuslichen Unterhaltung dieser Zwist mit solcher Schonung und Liebe in be

treff der Gegner von meinen Eltern behandelt und mit einem solchen festen Vertrauen auf die Vorsehung, daß der Gedanke * daran, obwohl ich damals ein Knabe war, mich dennoch nie verlassen wird." Als Kant selbst später in einem gräflichen * Schloffe in der Nähe von Königsberg einen Knaben unterrichtete, da gedachte er bei der Rückfahrt öfters mit einiger Rührung an die ungleich herrlichere Erziehung, die er selbst #in seinem Elternhause genossen, wo er, wie er dankbar rühmte, nie etwas Unrechtes oder eine Unsittlichkeit gehört oder gesehen.

Kants Vater war ein Mann von offenem, geradem Ver* stande, der Arbeitsamkeit und Ehrlichkeit als höchste Tugenden ¤ ansah, zu denen er auch seine Kinder erzog. Tieferen Einfluß # auf den Sohn hatte die Mutter, die er schildert als eine Frau # von großem natürlichen Verstand, einem edlen Herzen und 7 einer echten, durchaus nicht schwärmerischen Religiosität. Sie ging oft mit dem Jungen ins Freie, machte ihn auf Gegenstände und Vorgänge in der Natur aufmerksam, lehrte t ihn nüßliche Kräuter kennen, erzählte ihm vom Bau des Himmels und pries ihm die Allmacht, Weisheit und Güte Gottes. Noch als Greis gestand Kant: „Ich werde meine 1 Mutter nie vergessen; denn sie pflanzte und nährte den ersten Keim des Guten in mir, sie öffnete mein Herz den Eindrücken r der Natur; sie weckte und erweiterte meine Begriffe, und ihre Lehren haben einen immerwährenden heilsamen Einfluß auf mein Leben gehabt." Er war auch der Meinung, seine Gesichtszüge und seine körperliche Konstitution, bis auf die ein1 gebogene Brust, habe er von der Mutter geerbt. Tief hat er es stets bedauert, daß er sie bereits als Dreizehnjähriger verlor. Am Bette einer an typhösem Fieber erkrankten Freundin

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