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Enire Goth. Emmerich,
Kant-Aussprüche.

Zusammengestellt von

Dr. Raoul Richter

Privatdocent an der Universität Leipzig.

Preis M. 1.20, gut geb. M. 1.60.

Leipzig.

Verlag von Ernst Wunderlich

1901.

B2755 R5

Alle Rechte vorbehalten.

Luise Goth-Emmerich.

Meiner Mutter und meiner Frau

gemeinschaftlich zugeeignet.

Einführung.

Motto: In Etwas ist jeder Deutsche seinen grossen Meistern verwandt. Richard Wagner.

Nur mit Zagen entlässt der Herausgeber die folgenden Blätter in die Öffentlichkeit. Trägt er doch hier nicht die Verantwortung für das Schicksal seiner eigenen Gedanken, sondern die doppelt schwere für Erfolg oder Misserfolg des Werks eines Andern; eines, der sein etwa entstelltes Bild nicht wieder zurechtrücken, sich gegen Abneigung, Angriffe und Missverständnisse nicht mehr zu wehren vermag! Darum liegt ihm die freundliche Aufnahme der Kant-Aussprüche sehr am Herzen; schon im gewöhnlichen Leben schmerzt es einen Freund, den wir warm empfehlen, kalt aufgenommen oder gar abgewiesen zu sehen. Doch steht zu hoffen, dass, wenn über den Zweck und den sich daraus ergebenden Grundcharakter dieser Spruchsammlung Rechenschaft gegeben ist, manch' übelwollender Beurteiler schon an der Schwelle umkehren und das Haus gar nicht betreten wird, das ihm nach Plan und Bauart doch niemals ein Heim werden kann. Die Sammlung der Kant-Aussprüche will nur zu ihrem bescheidenen Teile die Pflicht erfüllen helfen, welche jeder Deutsche den grossen Männern seines Landes gegenüber empfinden muss. Diese Pflicht weist uns in erster Linie an, zu erfahren, wer diese Männer waren, sie in ihren eigentümlichen Leistungen kennen zu lernen, ihnen im Geiste nahe zu treten, sie zu bewundern und womöglich zu lieben. Von Kant aber ist ausserhalb gelehrter Kreise wenig mehr als der Name und ein paar Schlagwörter aus seiner Lehre bekannt. Es liegt das an der schweren Zugänglichkeit seiner Philosophie. Sich in sie hineinzudenken, erfordert nicht wenig Zeit und Mühe; das macht für die meisten Menschen ihr Studium zur Unmöglichkeit. Allen dennoch Gelegenheit zu geben, Kant kennen zu lernen, und zwar aus seinen eigenen Worten, und damit dem ersten Teil seiner Pflicht gegen den grössten deutschen Denker Genüge zu

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