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Erstes Buch.

Gründung und Befestigung der Universität

1690-1700.

Schrader, Universität Halle. I.

1

Kapitel 1.

Vorgeschichte.

§ 1. Anlafs.

Die Fürsten der preufsischbrandenburgischen Lande haben widerholt bei bedeutsamen Wandlungen ihrer Machtstellung unternommen durch Gründung grofser Bildungsstätten die Entwickelung des öffentlichen Geistes zu fördern und die veränderten Formen des staatlichen Lebens mit neuem Inhalt zu füllen. So wurden 1587 die drei ostpreufsischen Provinzialschulen zu Tilsit, Lyck und Saalfeld errichtet, um die littauischen, polnischen und deutschen Teile des jungen Herzogtums enger unter einander zu verbinden und seinen Staats- und Kirchendienern die Möglichkeit gleichartiger Vorbildung zu bieten. Der Erhebung Preussens zum Königtum folgte die Gründung der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, um die junge Hauptstadt auch geistig angemessen auszustatten. Vor allem beweist die Stiftung von sechs Universitäten, mit welchem Nachdruck jener staatskluge Grundsatz von unserem Herrscherhause durchgeführt worden ist. 1) Von diesen war Königsberg offenbar bestimmt, dem vom deutschen Mutterlande halb verlassenen Staate geistige Nahrung und Selbständigkeit, der eben eingetretenen Kirchenverbesserung festen Halt zu gewähren; es bedarf keiner Schilderung, was diese Universität für die deutsche Wissenschaft und für die Widerbelebung altpreufsischen Geistes nach tiefem Falle geleistet hat. Duisburg, Halle, Bonn und im Namen des geeinigten Reiches Strafsburg haben eben erworbene Landesteile an des Staates Mitte gekettet und mit deutschem Volkstum getränkt; und noch jetzt bekennen wir mit freudigem Stolz, in wie preiswürdiger Absicht und

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