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Geschichte

der

deutschen Höfe

seit der

Reformation.

Von

Dr. Eduard Vehse.

7r Band.

3 weite Abtheilung:

Oestreich.

Erster Theil.

Hamburg.

Hoffmann und Campe.

Geschichte

des

öftreichischen Hofs und Adels

und

der öftreichischen Diplomatie.

Von

Dr. Eduard Behse.

Erster Theil.

Hamburg.

Hoffmann und Campe.

1851.

24

640253

Vorrede.

Ich bin dem Publicum, welches die ersten sechs Bände der deutschen Hofgeschichten, den preußischen Hof betreffend, in den Händen hat, ein Wort des Dankes schuldig. Es hat eine seltene Theilnahme und eine überraschende Anerkennung für diese Anfänge bewiesen, in einer Zeit, wo so Vieles gedruckt wird und wo so manches sehr werthvolle Buch das Schicksal erleidet, in der großen Fluth der Tausende von Büchern, die der colossale Markt des deutschen Buchhandels alljährlich bringt, ganz unbemerkt zu verschwinden. Und die Ge= schichte der deutschen Höfe war ein bedenklicher Versuch auf einem ganz neuen und sehr epinösen Felde, bei einem flagranten Mangel an sichern Hülfsmitteln und, was der schlimmste Umstand ist, bei der größten Ungleichheit der Bereitschaft dieser Mittel den Zeitperioden nach. Ich hebe hier besonders die hundert Jahre vom Westphälischen Frieden bis zur Thronbe

steigung Friedrichs des Großen hervor, wo für die Auffärung der Verhältnisse nicht blos am preußischen Hofe, sondern an allen deutschen Höfen noch so außer= ordentlich wenig geschehen ist, obgleich alle Archive von Acten gefüllt sind: es war die Periode, wo Alles secretirt wurde und sehr wenig in die Presse transspirirte Niemand in Deutschland denkt daran, das Interessanteste, die gesandtschaftlichen Depeschen aus diesem Zeitraume, bekannt zu machen, wie das in England seit lange und erst ganz neuerlich wieder mit den Lexington Papers geschehen ist. Was Preußen besonders betrifft, so erinnere ich nur daran, wie wenig wir eigentlich über den großen Kurfürsten und namentlich über den ersten König und seine Umgebungen wissen. Wer nicht davon unterrichtet ist, wie dürftig in diesen hundert Jahren die Quellen fließen, hat leicht eine An= klage über die Magerkeit der Darstellung zu formiren: Geschichte aber ist kein Roman, und wo nicht sicher beglaubigte Berichte vorliegen, war und ist dem Mangel auf keine andere Weise abzuhelfen.

Es sind mir Beweise der Theilnahme und der Anerkennung von allen Seiten und selbst von einer Seite, wo ich sie nur schüchtern erwarten durfte, zugegangen; fie haben mich, wie ich es schon ausdrückte, überrascht, aber ich habe mich daran erquickt, zu sehen, wie der

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