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Öffentliche Sitzung vom 27. Januar 1859.

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5) Ein an Hrn. Ehrenberg adressirtes von ihm übergebenes Danksagungsschreiben des Hrn. Ed. de Verneuil in Paris, d. d. 17. Januar, für seine Ernennung zum correspondirenden Mitgliede der Akademie.

27. Januar.

Öffentliche Sitzung zur Feier des Geburtstags Friedrichs des Grofsen.

Der an diesem Tage vorsitzende Sekretar, Hr. Trendelenburg, eröffnete die Sitzung mit einem Vortrage: Friedrich der Grofse und sein Staatsminister Freiherr von Zedlitz, eine Skizze aus dem preufsischen Unterrichtswesen.

Auf diese Darstellung, welehe unten abgedruckt ist, folgte den Statuten gemäss der Bericht über die Personalveränderungen in der Akademie seit der öffentlichen Sitzung am 28. Jan. v. J.

Aus dem engern Kreise der ordentlichen Mitglieder schieden durch den Tod Hr. Johannes Müller am 28. April 1858 und Hr. Theodor Panofka am 20. Juni 1858.

An auswärtigen Mitgliedern verlor die Akademie Sir Robert Brown in London am 10. Juni 1858, Hrn. Friedrich Creuzer in Heidelberg am 16. Febr. 1858, ferner das Ehrenmitglied Hrn. C. J. Temminck in Leiden am 30. Január 1858, an korrespondirenden Mitgliedern in der physikalisch - mathematischen Klasse Hrn. Karl Gustav Mosander in Stockholm am 15. Oct. 1858, in der philosophisch-historischen Klasse Hrn. Joseph Chmel in Wien am 28. Nov. 1858 und Hrn. Giovanni Girolamo Orti Manara in Verona.

Dagegen ergänzte sich die Akademie durch die Wahl des Hrn. Theodor Mommsen, bisherigen korrespondirenden Mitgliedes in Breslau, zum ordentlichen Mitgliede der philosophischhistorischen Klasse, der Hrn. Friedrich von Thiersch in München und Franz Neumann in Königsberg, bisheriger Correspondenten, zu auswärtigen Mitgliedern, des Radscha Radhakanta Deva in Calcutta zum Ehrenmitgliede, der Hrn. Her

mann Abich in St. Petersburg, Michel Chasles in Paris, Edouard de Verneuil in Paris zu korrespondirenden Mitgliedern in der physikalisch-mathematischen Klasse, der Hrn. Peter von Chlumecky in Brünn, Philippe Le Bas in Paris, Georg Rosen in Jerusalem, Anton Schiefner in St. Petersburg, Aloys Sprenger in Heidelberg, Andreas Upström in Upsala, Natalis de Wailly in Paris zu korrespondirenden Mitgliedern in der philosophisch-historischen Klasse.

Hr. Homeyer schlofs die Feier mit einem Vortrag über die Genealogie der Handschriften des Sachsenspiegels.

Er legte zunächst die Bedeutung derartiger Untersuchungen für die deutschen Rechtsbücher überhaupt, als Vorarbeiten zu deren Herausgabe dar, und gab dann eine Übersicht der Klassen, Ordnungen und Gruppen, in welche die Texte des Sachsenspiegels nach dessen Entwicklungsgang sich scheiden lassen.

31. Januar. Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse.

Hr. du Bois-Reymond las über die Abhängigkeit der Gröfse der secundär-elektromotorischen Wirkung innerlich polarisirbarer Körper von deren Dimensionen.

Die wichtige Rolle, welche die innere Polarisation bei gewissen thierisch - elektrischen Erscheinungen spielt, hat mich veranlasst, dieselbe noch nach mehreren Richtungen weiter zu verfolgen, als dies in meiner ersten Mittheilung darüber') geschehen ist. Unter anderen ward es mir wünschenswerth, eine deutliche Vorstellung davon zu erlangen, wie die Dimensionen

1) Diese Berichte, 4. August 1856. S. 450; Moleschott's Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen und der Thiere. 1858. Bd. IV. S. 158.

des innerlich polarisirbaren Körpers auf die Stärke der secundärelektromotorischen Wirkung einfliefsen. Offenbar mufs das Verhältnifs ein sehr verwickeltes sein, insofern nämlich der Widerstand der innerlich polarisirbaren Körper stets ein grofser im Vergleich zu dem der Säule und des Multiplicators ist, die ursprüngliche und die secundäre Stromstärke folglich schon in dieser Weise von den Mafsen jenes Körpers abhängen; zweitens bei wachsendem Querschnitt des innerlich polarisirbaren Körpers die Dichte des gleich stark gedachten ursprünglichen Stromes darin abnimmt, die secundär elektromotorische Kraft aber unzweifelhaft nicht mit der ursprünglichen Stromstärke, sondern vielmehr mit dieser Dichte nach irgend einem Gesetze wächst.

Um einigermalsen die Folgen dieser verschiedenen Abhängigkeiten zu übersehen, wollen wir gewisse einfache Voraussetzungen machen, wodurch wir in Stand gesetzt werden, uns der Rechnung zu bedienen.

Es heilse nämlich

E die elektromotorische Kraft der Säule, die den ursprünglichen Strom liefert;

S der Widerstand des Säulenkreises gemessen bis zum innerlich polarisirbaren Körper;

M der Widerstand des Multiplicatorkreises ebenso gemessen; 4 der Querschnitt jenes prismatisch gedachten Körpers; L die Länge desselben gemessen zwischen den den Grundflächen des Prisma's angelegten Endbäuschen des Säulenkreises; mL, worin m eine Constante <1, seine Länge gemessen zwischen den Keilbäuschen des Multiplicatorkreises;

σ

☛ der Widerstand desselben für die Einheit der Länge und des Querschnittes;

endlich die Dauer der Schliefsung des ursprünglichen Stromes.

Die Stärke des ursprünglichen Stromes wird sein

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Wir wollen annehmen, die im durchströmten Körper im Augen

blick der Öffnung des Säulen- und Schliefsung des Multiplicator

kreises (die als gleichzeitig betrachtet werden) gegenwärtige und im letzteren Kreise wirksame Summe E' secundär - elektromotorischer Kräfte sei 1. der Dauer des ursprünglichen Stromes, 2. seiner Dichte, beides zwischen gewissen Grenzen, 3. der Länge der in's Auge gefassten Strecke mL einfach proportional. Da die Dichte dem Quotienten aus dem Querschnitt in die Stromstärke, so wird also E' dem Querschnitt, innerhalb gewisser Grenzen, umgekehrt proportional sein.

Dies scheint ganz unverfänglich, doch ist zweierlei dazu zu bemerken. Erstens muss man sich den innerlich polarisirbaren Körper von sehr gestreckter Gestalt denken, damit man ohne merklichen Fehler E' der Strecke mL proportional setzen könne, weil nämlich die Ableitung zum Multiplicatorkreise nicht von den Grundflächen des Prisma's aus, sondern mittelst der Keilbäusche geschieht, in welche sich die Stromescurven hineinbiegen müssen, so dass ein Theil der zunächst den Ableitungsstellen ihren Sitz habenden elektromotorischen Kräfte nicht zur Wirkung kommt. Für's Zweite sind Gründe vorhanden anzunehmen, dafs die in einem Querschnittselement erzeugte secundär-elektromotorische Kraft im Multiplicatorkreise nur mit einem Theile wirkt, welcher nicht unabhängig ist von dem Querschnitt des innerlich polarisirten Körpers, von seiner Länge, und vom Widerstande des Multiplicatorkreises.

Sieht man von diesen Umständen ab, so hat man also

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Şetzt man hierin für I dessen Werth aus (I), so erhält man

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Unter der schon erwähnten Voraussetzung einer sehr gestreckten Gestalt des innerlich polarisirbaren Körpers ist der Widerstand desselben zwischen den Keilbäuschen ohne merklichen Fehler zu setzen

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Es ergiebt sich folglich für die im ersten Augenblick der Schliefsung des Multiplicatorkreises stattfindende Stromstärke der Ausdruck

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Wie man sieht, kommen in diesem Ausdruck die Dimensionen des polarisirbaren Körpers L und q nur zusammen und zwar dergestalt verbunden vor, dass sie den Widerstand des Körpers angeben, insofern derselbe von den Dimensionen abhängt. Liefse man daher Lund q in gleichem Verhältniss sich verändern, so dass

L

= r = const., 9

so würde die im ersten Augenblick stattfindende secundär - elektromotorische Wirkung dieselbe bleiben, welches auch der Werth von Lund q wäre.

Ein Ergebniss, welches auch ohne Rechnung einleuchtet. Bleibt nämlich der Widerstand des innerlich polarisirbaren Körpers unverändert, so bleibt dies auch die Stärke des ursprünglichen Stromes, und ebenso der Widerstand des secundären Kreises, d. h. des Kreises, der aus jenem Körper und dem Multiplicatorkreise besteht. In dem Mafse, wie der Querschnitt wächst, nimmt freilich, bei sich gleich bleibender Stärke des ursprünglichen Stromes, die Dichte dieses Stromes im Querschnitt und folglich die secundär - elektromotorische Kraft im Längenelemente ab. Allein da in demselben Mafse die Länge wachsen soll, so bleibt schliesslich E', die Summe der secundär-elektromotorischen Kräfte, constant, und bei sich gleichbleibendem Widerstande des secundären Kreises also auch die Stärke der secundär-elektromotorischen Wirkung im ersten Augenblick.

Denken wir uns nunmehr r veränderlich und untersuchen die Function I' =ƒ (r), so zeigt sich, dafs dieselbe für r=0 und r∞ verschwindet und dazwischen ein Maximum hat für

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