Page images
PDF
EPUB

Förstemann, Altdeutsches Namenbuch. Band I, Lieferung 8. 9. Nordhausen 1858. 4. Mit Schreiben des Hrn. Verfassers,} d. d. Berlin 29. Dez. 1859.

Preller, Römische Mythologie. Berlin 1858. 8. Im Namen des Hrn. Verfassers überreicht von Hrn. Trendelenburg.

Mutanabbii Carmina cum cómmentario Wahèdii, ed. Fr. Dieterici. Fasc. II. Berolini 1858. 4. Mit Schreiben des Hrn. Herausgebers, d. d. Berlin 16. Dez. 1858.

Kiepert, Neuer Handatlas über alle Theile der Erde. Heft 5—8.
Berlin 1858. fol. obl. Überreicht durch den Hrn. Herausgeber.
Il nuovo Cimento. Tomo VIII, October. Pisa 1858. 8.

Rücksichtlich der durch Hrn. Bibliothekar Holtrop im Haag eingetroffenen Eröffnung, dass die Versendung von Büchern und Manuscripten der dortigen Königl. Bibliothek für die Zwecke der Mitglieder der Akademie durch das Königl. Ministerium authorisirt sei, wurde ein Dank an denselben beschlossen.

Bescheinigungen für Empfang der Abhandlungen waren eingegangen von der Pariser Akademie für den Jahrgang 1857 der Abhandlungen und von der Akademie zu Boston in Massachusetts für die Abhandlungen von 1856 und 1857, so wie für die Monatsberichte von Januar 1857 bis August 1858.

13. Januar. Gesammtsitzung der Akademie. Hr. Petermann las über die arabische Chronik des Samaritaners Abu'l Fath.

An eingegangenen Schriften und dazu gehörigen Begleitschreiben wurden vorgelegt:

Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Jahrgang 5. Nürnberg

1858. 4.

Bibliotheca indica, ed. Roer. No. 140. 142-145. Calcutta 1858. 8. Proceedings of the Royal Society of Edinburgh. Vol. IV, no. 48. Edin

burgh 1858. 8.

[1859.]

2

Journal of the Asiatic Society of Bengal. no. 264 und 267. Calcutta

1858. 8.

Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. Heft 2. Nürnberg 1858. 8.

Berliner astronomisches Jahrbuch für 1861. Berlin 1858. 8.

Academiae Jenensi saeculia tertia gratulatur Academia scientiarum Petropolitana. Petropoli 1858. gr. 4.

Tomaschek, Deutsches Recht in Österreich. Wien 1859. 8. Mit Begleitschreiben des Hrn. Ritter von Chlumecky, d. d. Brünn 6. Jan. 1859.

Corenwinder, Recherches sur l'assimilation du carbone par les feuilles des végétaux. Paris 1858. 8.

H. Martin, Appendice ajouté au livre de la vue future. Paris 1858. S. Chapitres IX et XX du livre II de l'introduction arithme

tique de Nicomaque de Gérase. Rome 1858.

8.

Sur quatre personnages appelle's Thrasylle. Rome 1858. 8

Ausserdem war eine dankende Empfangsanzeige der Asiatic society of Calcutta vom 8. Juli v. J. für die übersandten Abhandlungen von 1856 und die Monatsberichte von 1857 eingegangen.

Eine von Hrn. Encke übergebene Abhandlung des Padre Secchi in Rom, betitelt Osservazioni della Cometa Donati fatte al Osservatorio del Collegio Romano 1858, wurde auf dessen Wunsch der Königl. Sternwarte überlassen.

17. Januar. Sitzung der philosophisch-hi

storischen Klasse.

Hr. Weber las über das Daçakumara-Caritam die Fahrten der zehn Prinzen.

Wilson, dem wir die erste Herausgabe des Daçakumára (London 1846) verdanken (eine spätere erschien in Calcutta1850), berichtet in seiner Vorrede, dafs Dandin, der Verf. desselben, von der Tradition in die Zeit des Königs Bhoja (nach Lassen's

nenster Berechnung 997-1053 s. Ind. Alt. III, 844. 1169) gesetzt werde. Da damit der letzte Abschnitt (die Geschichte des Vigruta) in Widerspruch steht, der von Fürsten aus dem Bhojavança, Geschlecht des Bhoja, handelt, also des Bhoja Zeit als der Vergangenheit angehörig bezeichnet, so ist Wilson nicht abgeneigt, denselben, zumal er auch stylistisch vor den übrigen sich markirt, als eine spätere Zuthat zu betrachten: oder wenn man dies nicht wolle, müsse man das Werk als unter den unmittelbaren Nachfolgern Bhoja's Ende des 11ten, Anfang des 12ten Jahrhunderts abgefafst betrachten. In der That ist der noch vollständig von mohammedanischer Zerstörungssucht verschonte Zustand Indiens und zwar gerade auch des westlichen Indiens - der uns in dem Werke entgegentritt, die völlig einheimische Gruppirung desselben in einer spätern Zeit wohl kaum als literarisch möglich zu denken: die Yavana (Moslims) werden nur als Kaufleute, nie als Krieger erwähnt. Insbesondere aber ist es auch die mehrfache Erwähnung der Buddhisten, eines Klosters derselben in Campå und buddhist. wandernder Schwestern ebendas., wie in Valabhi und Madhura'), welche ein späteres Datum kaum zulässt. Aus dem reichen Schatze von Königsnamen der verschiedensten Landstriche Indiens Málava, Magadha, Videha, Láta, Anga, Púráṇasi, Grávasti, Dámaliptà (Suhma), Kalinga, Vidarbha, Açmaka, Vânavâsî, Kuntala, Murala, Ricíka, Konkaṇa, Sáçikya, Mähishmati — lälst sich leider nicht der geringste historische Anhaltspunkt entnehmen, da die Namen jener Fürsten wohl sämmtlich rein erfunden sind 2), und der einzige etwaige historische Kern des Ganzen die Erinnerung an Kämpfe zwischen den beiden rivalisirenden Staaten des Westens und Ostens, Mȧlava und Magadha, zu sein scheint. Aufser den, wahrschein

[ocr errors]
[ocr errors]

') Letztere beiden Stellen gehören indefs allerdings den wohl aus früheren Darstellungen entlehnten Erzählungen des Mitragupta an, würden also für die Zeit des Daçak. selbst nicht beweiskräftig sein.

2) Vgl. Lassen Indische Alterth. III, 850. Lassen nimmt davon (pag. 855. 56,) nur die Angaben über die Königsfamilie von Vidarbha aus, für welche er,,das Zeugnifs des Dichters Dandin als zulässig bezeichnet", ohne indess anzugeben, welche Gründe ihn dazu bewegen. Diese Angaben sind übrigens gerade in dem letzten Abschnitte enthalten, der möglicher Weise (s. jedoch pag. 21. not. 5) von einem andern Verf. herrührt.

lich früheren Darstellungen entlehnten, vier Erzählungen des
Mitragupta mag eben der ganze Inhalt des Werkes seine Erfin-
dung der Phantasie des Verfassers verdanken, natürlich unbescha-
del, dass er auch darin einzelne Züge wie z. B. bei der Geschichte
des Pramati anderswoher entlehnt hat. Anspielungen auf an-
dere Erzählungen finden sich hie und da zerstreut (z. B. Bezugs der
Vasavadatta): die bedeutsamste von Allen ist die Anspielung (pag.
118) auf die Geschichte des Kámapâla in seinen beiden früheren Ge-
burten als Çaunaka und Çûdraka3), welche als völlig bekannt
vorausgesetzt wird. Die Erfindungsgabe des Verfassers ist übri-
gens trotz aller Kühnheit doch hie und da etwas einförmig: An-
nahme der Gestalt des getödteten Feindes durch den Mörder fin-
den wir uns zweimal, bei Upaháravarman und Mantragupta,
unterirdische Gänge dreimal, bei Apahâravarman, Arthapåla und
Viçruta, ebenso Ergreifung durch die Schaarwache und Liebe
auf ein Bildnifs oder einen Traum hin mehrmals als Mittel zur
Lösung oder Schürzung des Knotens aufgetischt. Das Bild der
Gesellschaft, welches sich vor unsern Blicken aufrollt, ist kein
sehr schmeichelhaftes: besonders auffällig ist die Fertigkeit im
gemeinen Diebstahl, welche mehrere der Helden zeigen (so be-
sonders Apaharavarman), und Betrügereien aller Art, die zur
Erlangung eines Mädchens oder dgl. als vollständig in der Ord-
nung erscheinen.
Neben der tiefsten Versunkenheit des Volkes
in Aberglauben aller Art erscheinen die zehn Prinzen als voll-
ständig frei davon, keinen Gott und keinen Teufel fürchtend.
Daber kommt ihr Erfolg. Wenn der Dichter ausser dem Zweck
der Unterhaltung noch einen andern vor Augen gehabt haben
sollte, so könnte es, wie bei Le Sage im Gil Blas und Diable
boiteux, nur der sein, zu zeigen, dafs Muth und Klugheit in
allen Gefahren den Erfolg sichern: nur müsse man eben
über die albernen abergläubischen Vorstellungen der Menge völ-
lig erhaben sein, sie dagegen vollständig zum eignen Vortheil
auszunutzen wissen. Im Übrigen fehlt es den Helden und son-
stigen Personen auch nicht an guten Eigenschaften, unter denen
besonders unverbrüchliche Treue der Freunde und Liebenden

3) Anders in der Kadambari, wo Candramas, Candrápíða, Çûdraka,
während hier Çaunaka, Çûdraka, Kámapala, die identische Person in drei
Existenzen sind.

gegen einander, der Diener gegen ihre Herrschaft, insbesondere der Ammen und Zofen gegen ihre Pflegebefohlenen hervorstechend sind. Für die Pflege der Gerichtsbarkeit, öffentlichen Sicherheit (durch die nächtlichen Schaarwachen), wie überhaupt das öffentliche und private Leben der Hindu finden sich höchst interessante Darstellungen und Winke. Von besonderem Interesse ist z. B. die lange Darstellung in der Geschichte des Apahåravarman von der Erziehung eines zur öffentlichen Tänzerin bestimmten Mädchens, von den Mitteln und Kunstgriffen, durch welche dgl. Schönen bei ihrem ersten öffentlichen Auftreten sich Erfolg (eine Claque, und Bestechung der Kritik) zu sichern pflegten, so wie die ausführliche Beschreibung verschiedener Spiele, wie des Würfelspiels, Hahnengefechts, Ballspiels u. dgl.

Was aber dem Daçakumâracaritam in unsern Augen eine ganz besondere Bedeutung verleiht, ist der Umstand, dafs es als das erste Werk seiner Art, das rein in Prosa geschrieben ist, auftritt. Dafs die Vâsavadatha des Subandhu und die Kadambari des Bána ihrem Style nach entschieden später sein müssen, liegt auf der Hand *), und es ist somit Wilson's der Tradition folgende Annahme von der Abfassung des Daçakumára zu Bhoja's oder bald nach dessen Zeit, wohl eher dahin zu modificiren, dass wir das Werk (und zwar dann unter Abtrennung des letzten Abschnittes) noch vor Bhoja's Zeit, oder wenigstens in die erste Zeit desselben setzen, da von jenen beiden Werken feststeht, dafs sie an seinem Hofe oder resp. bald nach seinem Tode verfasst wurden. Da übrigens der Inhalt des Daçakumâra darauf abzielt, die schliessliche Besiegung eines Målava-Königs durch einen MagadhaKönig darzustellen, so ist eigentlich gar nicht abzusehen, wie es an Bhoja's, des Malava-Königs Hofe abgefafst sein könne), für

mag

*) Vgl. meine Analysen in Z. der D. M. G. VII, 582 ff. VIII, 530 ff. 5) Auch erscheint der Name des Dandin nicht unter den Namen der Dichter, die im Bhojaprabandha aufgezählt werden. -Woher Wilson überhaupt seine Angabe:,,tradition affirms the contemporary existence of Dandin and Bhoja Deva" haben? Wir kennen übrigens jetzt aus Inschriften auch zwei bedeutend ältere Bhoja, im achten Jahrhundert, s. Lassen III, 827. 1169. Sollte der Bhojavança p. 180, 9. 200, 11 etwa auf diese sich beziehen? Dann brauchte der letzte Abschnitt gar nicht erst abgetrennt zu werden.

« PreviousContinue »